16. August 2009

Kurzbesuch in Frankreich ... äähhhhh Québec City

7 Stunden Fahrt stehen vor mir - und die ersten 100 Meilen sind gar nicht lustig. Denn natürlich sind alle auf dem Weg Richtung Strand und entsprechend im Stop and Go geht es vorwärts. Aber zum Glück sind alle irgendwann abgebogen und ich hab die Straße für mich. Und zum ersten Mal ist nicht mehr alles flach und man sieht nur Bäume an der Strecke - nein, es wird bergig! Ok, eher hügelig, eher so Bayrischer-Wald-Größenordnung, aber immerhin! Hier in New Hampshire und Vermont gibt es anscheinend auch ein paar Skigebiete, und bei 3-4 Stunden Anreise wird das im Winter sicher mal auf dem Plan stehen!

Und das ganze wird eine halbe Europareise: Hanover, Berlin, Lisbon, Manchester, dann noch Lebanon, Bethlehem ... die Siedler damals waren nicht wirklich einfallsreich bei den Ortsnamen!

Je näher ich Richtung Grenze komm, umso öfter stehen auch Kilometerangaben auf den Straßenschildern - und nachdem ich das übliche Prozedere an der Grenze hinter mich gebracht hab ist alles auf einmal ganz anders: km/h anstatt mph, und alles auf französisch! Ja, die Provinz Québec ist da etwas anders als der Rest Kanadas und hat sich immer schon etwas anders verhalten. Und sie sind stolz auf ihr Französisch. Liegt wohl daran, dass es mal eine französische Provinz war. Französisch ist Amtssprache, 80% der Bevölkerung hat französich als Muttersprache, Englisch als Zweitsprache gilt hier nicht wirklich, viele Leute verstehen es nicht mal.

Unser kleines französisches Hotel liegt mitten in der Stadt, alles ist zu Fuß zu erreichen, und deshalb müssen wir natürlich gleich nochmal raus. Beim Reinfahren hab ich schon die ganzen kleinen Häuser gesehen, überall Restaurants und Bars im Freien, und jede Menge Leute auf der Straße - inzwischen ist es schon etwas leerer, aber es sind immer noch v.a. junge Leute unterwegs.

Am nächsten Tag steht dann die Stadtbesichtigung an: traumhaftes Wetter, fast etwas zu heiß, was das ganze extrem anstrengend macht ... aber wollen wir mal nicht meckern. Los gehts vor der Haustür an der Promenade, von wo aus man einen super Blick auf den St. Lorenz-Strom hat. Gleich daneben das Wahrzeichen Québecs, das Château Frontenac, ein Luxus-Hotel, wo Churchill und Roosevelt die Strategie des 2. Weltkriegs diskutierten. Nicht weit davon liegt die Citadelle, die von den Engländern gebaut wurde weil sie den Amerikanern nicht trauten, und wo heute die Armee stationiert ist. Wir müssen uns natürlich die Wachablösung anschaun, die jeden Tag als Riesenakt mit Musik und Zeremonie vorgeführt wird. Danach gäbe es Führungen durch das Militärgelände, was wir aber nicht für notwendig erachten. Stattdessen nutzen wir den guten Ausblick für ein paar Fotos, werden aber gleich zurückgepfiffen da man sich hier anscheinend nicht alleine bewegen darf ;-) Zurück in der Altstadt, bummeln wir durch die kleinen Straßen. Ich glaub ich hab noch nirgends so viele kleine Restaurants gesehen wie hier. Nach einigen Touristenzielen wirds dann Zeit für ein Mittagessen. Dann gehts zu einem Spaziergang auf die Mauer, die die komplette Altstadt umgibt. Dann nehmen wir die Fähre auf die andere Seite des Flusses, von wo aus man einen super Blick auf Québec hat! Leider ist es etwas trüb ... aber Sonnenbrand holen wir uns trotzdem einen an Deck ;-)

In der sehr gut restaurierten Unteren Altstadt (natürlich entsprechend touristisch) muss dann eine Pause her. Und Deutsche trifft man überall: in der Kirche an dem Platz wo wir sitzen war gerade eine deutsche Hochzeit... Und etwas zu französisch: fragt mich einer an der Straße, ob ich denn wüsste, wie diese Parkuhr funktioniert. Sag ich, dass ich nicht von hier bin. Er: ich seh so französisch aus... (nicht kanadisch - sondern französisch?!)

Trotz der vielen Restaurants müssen wir dann fast verhungern: alle Restaurants haben Wartezeiten von einer Stunde und mehr, v.a. die französischen wo wir hin wollen. Am Ende entscheiden wir uns nach einer Odyssee doch für einen Italiener, was aber im Nachhinein nicht die schlechteste Wahl war: 4 Gänge-Menü für 2 Personen inkl. Wein und Kaffee für 80 Dollar - da kann man nicht meckern! V.a. wenn man die Portionen und die Qualität des Essens kennt ... wir rollen aus dem Restaurant :) Da kommen ein paar Liegestühle über den Dächern von Québec (Teil eines Museums) ganz gelegen!

Am Sonntag steht dann die Umgebung Québecs an: Die Wasserfälle von Montmorency, die 83 Meter hoch sind. Nach einem Foto vor den Fällen sind wir wie frisch geduscht (was nicht unangenehm ist bei diesen Temperaturen!). Dann die Île d'Orleans mit vielen schönen Häusern, Gemüse- und Obstfeldern. Und Die Kirche von Ste. Anne de Beaupré, eine ziemlich große und schöne Kirche noch etwas weiter östlich.

Dann ist es auch schon wieder Zeit für die Rückfahrt - zurück über die Grenze, etwas bergauf und bergab, vorbei an den europäischen Städtenamen, ein super Sonnenuntergang, 15 Minuten heftigstem Platzregen. Und das Wochenende in fast-Frankreich ist wieder vorbei!

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